Thursday, March 28, 2024
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Die #Cloud in Deutschland – wo stehen wir und wo geht es hin?

Deutschland ist bekannt für seine Zurückhaltung in Bezug auf die Nutzung von Cloud-Diensten. Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und selbst gemeinnützige Institutionen zögern dabei, ihre Daten in europäischen Rechenzentren zu halten. Die letzten Wochen haben die Weichen umgestellt. Wird 2016 das Jahr der Cloud in Deutschland?

Wenn ich an meine SharePoint-Veranstaltungen und Kundenkontakte dieses Jahres zurückdenke, fand ich fast immer dasselbe Stimmungsbild vor. Microsoft versucht seit Jahren die Cloud mit Azure und Office 365 zu verkaufen – in Deutschland leider deutlich zögerlicher als im internationalen Vergleich. Die Hauptthemen sind natürlich Datenschutz-Anforderungen und die Angst vor Wirtschaftsspionage.

Dass die USA keine Scheu vor Microsoft als Anbieter haben, ist nicht verwunderlich. Wir in Europa hingegen hinken noch ein wenig hinterher. Auf der Unity Connect in Amsterdam hatte ich die Gelegenheit mit zahlreichen Unternehmen aus Benelux zu sprechen. Dort ist nicht die Frage, ob man Cloud-Dienste nutzt, sondern wie man diese einsetzt. Hybrid ist hier die neue Cloud.

Eine interessante Erfahrung war hier zum Beispiel der gemeinsame Vortrag mit einem unserer niederländischen Kunden zu ihrer hybriden SharePoint-Umgebung. Auf der AvePoint Website gibt es dazu eine offizielle Case Study.

Aktuelle Nutzung der Microsoft Cloud-Dienste in Deutschland

Microsoft hat mit Office 365 seit Jahren als einziger Public Cloud Anbieter das Vertragswerk, um auch die Anforderungen des deutschen Datenschutzes zu erfüllen. Datenschutzbeauftragte und Anwälte können die Unterlagen im Trust Center prüfen. In zahlreichen Referenz-Unternehmen wurden diese bestätigt. Dennoch nutzt nur ein Teil der Unternehmen Office 365.

Das liegt zum einen natürlich an der wirtschaftlichen Sorge, dass eine Institution wie die NSA aus den USA Zugriff auf vertrauliche Informationen erhalten könnte. Zum anderen aber ist es oft eine rein emotionale Entscheidung. Es fehlt das Vertrauen. Man fühlt sich sicherer, wenn die Daten im eigenen Rechenzentrum liegen. Das dabei kaum ein mittelständisches Unternehmen auch nur ansatzweise die Datensicherheit bieten kann, die Microsoft etabliert hat, geht als Argument unter.

In einigen Fällen ist es die IT-Strategie, die on-premise als einzige Lösung definiert, in anderen Fällen ist es die Geschäftsführung, die der Cloud einen Riegel vorschiebt. Gerade bei traditionellen mittelständischen Unternehmen wird die Cloud als eine große Unbekannte wahrgenommen, auf die man besser verzichtet.

Auf jeder Konferenz der letzten Monate hörte man allerdings immer wieder, dass die Veränderung kommt – #changehappens. Gemeint ist der Umstand, dass Fachabteilungen, wie aus dem privaten Umfeld gewohnt, sich schnell Lösungen suchen und nicht immer die IT-Abteilung daran beteiligen oder auf diese warten.

Auch SharePoint war einmal Schatten-IT. Allerdings heben Cloud-Dienste, die schnell und oft kostenfrei zur Verfügung stehen, dies auf ein ganz neues Niveau. Yammer ist nicht unschuldig. Als kostenfreie soziale Plattform wurde diese häufig von der Unternehmens-IT erst dann bemerkt, als schon mehrere hundert Benutzer ohne bösen Willen dort über vertrauliche Inhalte kommunizierten.

Kritischer wird es, wenn private Cloud-Dienste genutzt werden, beispielsweise YouTube Channel, Facebook Gruppen, OneDrive oder Dropbox. Kaum ein Unternehmen kann von sich sagen, dass dies noch nicht vorgekommen ist. Ein typisches Beispiel ist der Austausch von großen Dateien. Hier kann es sich lohnen, zum Beispiel AvePoint Perimeters Secure Share als Alternative anzubieten.

Die Cloud wird somit doch bereits in mehr Unternehmen genutzt als gedacht. Leider wird sie selten kontrolliert oder den Anwendern integriert zur Verfügung gestellt.

Veränderungen in 2016

Ich bin der festen Überzeugung, dass Office365 in Deutschland endlich der Durchbruch gelingt. Warum?

Eine wichtige Ankündigung kam von Microsoft am 11. November 2015: es wird eine „Deutsche Cloud“ geben.

In folgendem Bild von Microsoft sieht man die beiden geplanten Rechenzentren und die Dienste, die nach aktuellen Informationen zu Beginn angeboten werden.

Microsoft cloud
Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Informationen von Microsoft. So wird nur deutsches Recht gelten. Patriot Act-Diskussionen gehören der Vergangenheit an.

Wenn es in Supportfällen notwendig wird, dass ein Mitarbeiter von Microsoft Zugriff erhält, kann sich Microsoft diesen nicht mehr selbst geben. Die Rechte werden auf Basis der Rolle, des Bereichs und nur für den kurzen Zeitraum des Supportfalls gewährt. Zusätzlich wird alles separat und außerhalb des Einflussbereichs von Microsoft protokolliert.

Diese zusätzlichen Anforderungen werden sich auch im Preis widerspiegeln. Es gibt noch keine genauen Zahlen, aber es ist angekündigt, dass die Dienste mehr kosten werden als die Nutzung in den bisherigen europäischen Rechenzentren.

 

Die Fakten zusammengefasst:

  • Es gibt zwei redundante Rechenzentren bei Magdeburg und Frankfurt a.Main.
  • Beide Rechenzentren sind direkt miteinander verbunden.
  • Es werden die Dienste Office365, Azure und Dynamics CRM Online angeboten.
  • Es gibt keinen Zugriff von Microsoft ohne Zustimmung der T-Systems als deutscher Treuhand.
  • Damit z.B. im Supportfall gezielt temporärer Zugriff erlaubt wird, gibt es eine klare Trennung der Rollen.
  • Es gilt nur deutsches Recht.
  • Die Nutzung wird mehr kosten.

Es bleiben natürlich einige Fragen offen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet werden können. So ist es sicherlich für alle Kunden, die bereits Office365 einsetzen interessant, wie sie in die Deutsche Cloud migrieren können.

Doch est einmal geht es weiter mit guten Nachrichten zum Thema Datenschutz und Microsoft Cloud-Diensten.

Für viele Unternehmen war es bisher ein Problem, dass Yammer, das soziale Netzwerk für Unternehmen, nicht unter die Vertragsbedingungen von Office 365 und dessen Trust Center fiel. Auch der Umzug in die Microsoft Rechenzentren im ersten Quartal 2015 hatte hier keinen Einfluss. Somit musste man einige Umstände in Kauf nehmen, wenn man Yammer auch mit personenbezogenen Daten oder in Projekten nutzen wollte. Selbst dann befanden sich Unternehmen immer noch in einer Grauzone.

Das ist jetzt vorbei. Alle Yammer-Kunden unterliegen spätestens zum Beginn des neuen Jahres den Konditionen der EU-Standardvertragsbestimmungen. Damit ist die Voraussetzung erfüllt auch die strengen Anforderungen des deutschen Datenschutzes zufriedenstellen zu können.

Man darf allerdings nie vergessen, dass die Verantwortung des Nachweises bei den Unternehmen liegt. Microsoft kann keinen Freibrief dafür geben, sondern nur Informationen und Verträge anbieten. Diese erlauben eine erfolgreiche Prüfung. Je nach Reglementierung und Branche kann dazu auch ein Fachanwalt notwendig sein. In vielen Fällen genügt aber die Prüfung und deren Dokumentation durch den Datenschutzbeauftragten.

Ein wichtiger Schritt ist diese Veränderung für Yammer in Deutschland auf jeden Fall, auch wenn wir damit erst bei dem Stand angekommen sind, den Office 365 aktuell schon hat. Leider ist noch unbekannt ob und wenn ja, wann der Dienst auch im Rahmen der Deutschen Cloud angeboten wird.

Wichtige Links zum Thema:

Unterstützung durch AvePoint

Der Umzug in die Deutsche Cloud, die Migration, ist nur eines zahlreicher Themen, bei denen AvePoint seit vielen Jahre im SharePoint-Umfeld unterstützt. Mit der DocAve-Produktgruppe ist es schon lange möglich hybride SharePoint-Installationen unter Kontrolle zu behalten. Sie können sich also darauf verlassen, dass Sie auch Themen wie Content Management, Replikation, Deployment, Archivierung und natürlich Backup von SharePoint Online nutzen können.

Gerade im Cloud-Umfeld ist es zusätzlich wichtig sich um vertrauliche und regulatorische Anforderungen zu kümmern. Behalten Sie die Kontrolle über Ihre Umgebung und Ihre Daten mit unseren Produkten Governance Automation und Compliance Guardian. Beide Produkte sind auch als SaaS-(Software-as-a-Service) Dienste für Office 365 abonnierbar.

Das gilt auch für DocAve. DocAve Online ist die erste SaaS-Lösung, die zu 100% auf Microsoft Azure gehostet wird und mittlerweile mehr als drei Millionen Office 365-Anwender verwaltet.

Aktuell läuft unser Dienst für deutsche Kunden in Irland, aber genau wie seit Kurzem das australische Data Center in unser Angebot aufgenommen wurde, so ist DocAve Online auch in der Deutschen Cloud möglich.

Sie haben Fragen? Dann lassen Sie es uns wissen. Sie können sich gerne jederzeit an mich unter thomas.lorenz@avepoint.com oder Ihren bestehenden Account Manager wenden.

Möchten Sie über aktuelle Neuigkeiten im Bereich Office 365, Cloud, Hybrid, SharePoint und Yammer auf dem Laufenden bleiben, dann folgen Sie mir auf Twitter.

Zusammenfassung

Unternehmen, die auf Grund der Standorte bisher Vorbehalte gegen den Einsatz von Office 365 hatten, erhalten jetzt die Möglichkeit dies auf deutschem Boden nachzuholen. Wichtig ist, dass IT-Verantwortliche sich wieder mit ihrer Cloud-Strategie beschäftigen und diese auf Grund der neuen Situation rechtzeitig überarbeiten.

Dabei wird es nie darum gehen, ob man alles in die Cloud bewegt. Hybrid ist die neue Cloud. Unternehmen müssen pro Einsatzszenario, pro Anforderung der Fachabteilung oder pro Projekt entscheiden wie man am besten reagiert. So beschäftigen sich aktuell zahlreiche Abschlussarbeiten, z.B. an der Fachhochschule Nordwestschweiz mit Fragenkatalogen für Unternehmen zu bauen. Dadurch soll die Entscheidung erleichtert werden, ob ein Cloud-Dienst die passende Lösung ist.

Die Aufgabe der IT ist es in Zukunft eine hybride Infrastruktur bereitzustellen, die es erlaubt beide Welten zu nutzen und so für jeden Anwendungsfall schnell und effizient den richtigen Dienst anzubieten, gleichgültig ob dieser on-premise oder in der Cloud liegt.

Thomas Lorenz
Thomas Lorenzhttps://www.xing.com/profile/Thomas_Lorenz
Yammer, Office 365 and SharePoint Enthusiast. Interested in Hiking, Movies, Books and Games. Consultant, Speaker, Blogger and Nerd. I am working as a german Technical Solutions Professional for AvePoint. I graduated in 2004 with a diploma in business science. In my more than 12 years professional experience I worked as Pre-Sales-Engineer, Account Manager, in IT-Services and as SharePoint Consultant specialized on (Social) Intranet Projects, Out-of-the-box Customizing and Trainings. I am a big fan of working as a network and working out loud.

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